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Тургенев между <литературой> и <действительностью> (Из наблюдений над <Записками> охотника и повестью ) : Turgenev Zwischen der "Literatur" und der "Wirklichkeit" (Randbemerkungen zu den "Aufzeichnungen eines Jagers" und zur Erzahlung "Faust")

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Authors

Потапова, Галина Е.

Issue Date
2000
Publisher
서울대학교 러시아연구소
Citation
러시아연구, Vol.10 No.1, pp. 155-192
Abstract
Der Artikel behandelt einige Aspekte der Intertextualitat in 1. S. Turgenevs Erzahlungen der 1840-1850er Jahre. Soviel Turgenevs AuBerungen urteilen lassen, war das Spannungsfeld zwischen der "Literatur" und der "Wirklichkeit" ein wichtiges Problem fur den Autor der "Aufzeichnungen eines lagers". Zum einen versucht er, sich von den literarischen Assoziationen freizumachen. Zum anderen bleibt sein Denken organisch und tief in der literarischen Tradition eigewurzelt, Das laBt sich am deutlichsten .am Beispiel der Erzahlung "Die Sanger" nachzufolgen. Der Kampf der Sanger ist namlich ein weitverbreitetes Motiv in der alten und neuen europaischen Literatur (antike Bukolik, vorromantische und romantische Ballade, fantastische Erzahlung usw.), Deutliche Aklange an die bukolische Tradition bilden in Turgenevs Erzahlung einen MaBstab fur die Bewertung des antipoetischen russischen Alltags, aber sie entdecken zur gleichen Zeit ein poetisches Potential in diesem Alltag. Noch wichtiger sind die Anklange an die Balladentradition, in der der Sieg eines Sangers im Wettgesang eine Wiederherstellung der gestorten Gerechtigkeit der Weltordnung bedeutete. Es scheint, daB in Turgenevs Erzahlung die Folgen dieses Sieges vollig negiert werden: Dem Kampf der Sanger und dem Sieg ]akovs folgt ein wildes Trinkgelage in der Schenke. Aber es gibt in der Struktur der Erzahlung eine Ebene, auf der die Folgen dieses Sieges nicht verschwinden: Das ist die Strukturebene des Erzahlers. Nach dem Kampf der Sanger erscheint ihm die Welt in einem ganz neuen Licht. Das Leben, das am Anfang der Erzahlung arm und prosaisch aufgezeichnet wurde (ganz in der Manier der sogenannten "Naturschule"), erhielt eine neue Dimension, wird tief und geheimnisvoll. Das ist letzten Endes Resultat des Hereinbrechens der "Literatur" in die "Wirklichkeit", die ohne diese "Literatur" durchaus jammerlich erschien. Wenn in den "Sangern" das Problem der "Literatur" und der "Wirklichkeit"

nur auf den Ebenen des Autors und des Erzahlers relevant war, so wird dieses Problem in der Erzahling "Faust" auf der Ebene der Haupthelden thematisiert. Man kann sogar denken, daB Turgenev das Monopol der "Literatur" im BewuBtsein seiner Helden abfallig beurteilt. Aber die

Rolle der "Literatur" ist auch hier viel koplizierter. Es gibt im Text der Erzahlung Reminiszenzen aus Verschiedenen literarischen Geschichten (nicht nur aus dem "Faust" von Goethe, sondern auch aus dem Versroman "Evgenij Onegin" von Puskin). Die puskinschen Rerniniszenzen lassen den

Leser sozusagen eine "alternative" Moglichkeit der Handlungsentwicklung wahrnehmen. Sie relativieren die Monopolmacht der Faust-und-GretchenGeschichte. Das Leben erscheint letzten Endes unvoraussehbar und variantenreich. Auch im "Faust'wie fruher in den "Sangern" war es ausgerechnet die "Literatur", die der "Wirklichkeit" diese unerschopfliche Komplizitat und Tiefe verliehen hat.
ISSN
1229-1056
Language
Russian
URI
https://hdl.handle.net/10371/88039
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