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역사화된 신화 또는 신화화된 역사 -스티븐 달드리의 <더 리더> 읽기 : Der historisierte Mythos oder die mythisierte Historie - Der Film Der Vorleser von Stephen Daldry

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Authors

정현규

Issue Date
2012
Publisher
서울대학교 인문대학 독일학연구소
Citation
독일어문화권연구, Vol.21, pp. 77-96
Keywords
신화과거극복오딧세이키르케게르마니아MythosVergangenheitsbewältigungOdysseusCirceGermania
Abstract
Die Geschichte wird konstruiert. Das Bild der Geschichte auch. Die bekannteste Darstellung der deutschen Geschichte war und ist immer noch die Germania, vielleicht auch in der Zukunft. Aber ihr Bild ist nicht unwandelbar, sie wird jeweils nach der Forderung der Zeit unterschiedlich dargestellt. Im römischen Zeitalter wurde sie als ,Germania libera' gefasst. In der Zeit, wo das nationale Gefühl im Vordergrund stand, wurden Züge wie Freiheit, Treue, Recht und vor allem Einigkeit betont und ihr hinzugefügt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg ist das Bild von ihr zweifelhaft geworden. Wie etliche Wörter verseucht worden sind, ist es auch ihr Bild. Heiner Müller z.

B. beschäftigt sich mit diesem Thema in Germania Tod in Berlin. Dort tritt Germania als Mutter von Hitler und Hebamme zugleich auf, und hilft Goebbels dabei, einen weißgewaschenen Wolf zur Welt zu bringen. Aber kurz danach wird sie von Hitler gefesselt und von einer Kanone in Stücke gefetzt.

Steht Hanna, die Protagonistin in B. Schlinks Roman Der Vorleser, der 2008 von Stephen Daldry verfilmt wurde, in der verlängerten Linie solcher Allegorisierungen der deutschen Geschichte? Vielleicht ist dies zu gewagt, aber trotzdem ist eines sicher: Sie fungiert ebenfalls als eine Allegorie der deutschen Geschichte. Für die einen ist sie ein Wesen, mit dem sie nichts zu tun haben wollen, für die anderen, die selbst schuldig sind, aber die Verantwortung einfach auf sie schieben wollen, eine Hauptschuldige.

Die Diskurse um sie herum sind so kompliziert wie die um die deutsche Nachkriegsgeschichte. Ein anderer Punkt, mit Hilfe dessen man den Film lesen kann, ist der der Mythisierung. Die Hauptfigur Michael lässt sich im Film als Odysseus interpretieren. Dabei kommt gleichzeitig die Vermutung auf, bei Hanna

handle es sich um Circe. In der Tat schüren die rituelle Badeszene von beiden und die ,Weltvergessenheit' von Michael eine solche Vermutung. Es geht also um die intertextuelle Beziehung zwischen Mythos und Geschichte.

Warum aber der Rückgriff auf den Mythos, um die schreckliche Holocaust-Geschichte zu bewältigen? Denn 'Mythos' bedeutet „'die Arbeit am Abbau des Absolutismus der Wirklichkeit". (H. Blumenberg) Die historische

Tatsache des Holocausts stellt für Michael, der stellvertretend für die 2.

Generation steht, immer noch die bedrohliche Übermächtigkeit des Unverfügbaren dar. Erst durch den Mythos gelingt es Michael, die erschreckende, unfassbare Wahrheit der Geschichte und die angsterregende Realität zu bannen und aufzuheben.
ISSN
1229-7135
Language
Korean
URI
https://hdl.handle.net/10371/87393
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